Bayernhymne

 

Offizielle Fassung der Bayernhymne
(Strophen 1+2)

 laut Bekanntmachung des Bayerischen Ministerpräsidenten vom 18. Juli 1980 (Bayer. Staatsanzeiger Nr. 29 vom 18. Juli 1980)
(die dritte Strophe wurde 1946 von dem bayerischen Dichter Josef Maria Lutz verfasst - wird aber offiziell nicht verwendet)

 

  Geschichte der Bayernhymne 

 

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Geschichte der Bayernhymne

 

(wer es genau wissen will, dem sei die Seite des Historikers Dr. Johannes Timmermann www.bayernhymne-online.de wärmstens empfohlen)

 

Die Bayernhymne ist die offizielle Hymne des Freistaats Bayern

Die Melodie stammt von Konrad Max Kunz aus dem Jahr 1860. Der Text der ursprünglichen drei Strophen stammt von Michael Öchsner. Beide waren Mitglieder der Bürger-Sänger-Zunft München (BSZ), die das Lied am 15. Dezember 1860 erstmalig aufführte. Da das Lied bald zum Volkslied wurde, kamen unterschiedliche Fassungen in Umlauf. 1948 schrieb der bayerische Dichter Joseph Maria Lutz für die neu gegründete Bayernpartei eine neue dritte Strophe als Ersatz für die so genannte Königsstrophe, die bereits 1919 aus den Schulbüchern getilgt worden war.
Ihr erster Vers lautete: "Gott mit ihm, dem Bayernkönig! Segen über sein Geschlecht!" Er änderte außerdem mehrere Stellen in den ersten zwei Strophen, wobei der Bezug zu Deutschland vollständig gestrichen wurde; so ersetzte er beispielsweise die Formulierung deutsche Erde durch Heimaterd

Im Königreich Bayern war trotz der hohen Popularität des Liedes "Für Bayern" die offizielle Hymne "Heil unserm König, Heil!". Das "Lied für Bayern" wurde vor allem im 19. Jahrhundert oft nicht mit der Melodie von Konrad Max Kunz, sondern mit der Melodie von Joseph Haydn zur österreichischen Kaiserhymne (heutige deutsche Nationalhymne) gesungen.

 

Als die Nationalhymne der Weimarer Republik 1952 zur Hymne der Bundesrepublik Deutschland bestimmt worden war, beschloss der Bayerische Landtag einstimmig, die Deutschlandhymne und das Lied "Für Bayern" sollten in den Schulen gelehrt und gemeinsam im Bayerischen Rundfunk verwendet werden. Die damalige Bayerische Staatsregierung (Große Koalition aus CSU und SPD) vollzog den Landtagsbeschluss am 03.03.1953. Seit 1964 wird das Bayernlied offiziell bei feierlich gestalteten staatlichen Veranstaltungen gespielt und seit 1966 offiziell "Hymne" genannt. Ministerpräsident Alfons Goppel empfahl in einer Bekanntmachung vom 29. Juli 1966 als Text die Lutz-Fassung zu gebrauchen, was jahrelang zu Streitigkeiten zwischen den Öchsner-Anhängern und den Befürwortern der Lutzfassung führte. Ministerpräsident Franz Josef Strauß beendete die Streitereien durch die Feststellung, dass die von Landtag und Regierung 1952/1953 beschlossene Öchsner-Fassung weiterhin gelte. Sie war bereits am 11. November 1952 im kulturpolitischen Ausschuss des Bayerischen Landtags einstimmig beschlossen worden; am 3. März 1953 hatte der Ministerrat der großen Koalition den Landtagsbeschluss vollzogen und das Lernen des schon damals "Hymne" genannten Liedes angeordnet. Im Gegensatz zu anderen Regionalliedern (Badnerlied, Niedersachsenlied etc.) genießt die Bayernhymne den Schutz von § 90a StGB (Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole).

 

Die Originalsätze galten bis vor wenigen Jahren als verschollen. 1995 entdeckte der Archivar der Bürger-Sänger-Zunft (BSZ), Dr. Johannes Timmermann, die ältesten Noten der Hymne im BSZ-Archiv und anschließend die originalen Kompositionen von Kunz für Chor und Symphonieorchester im Alt-Bestand einer Gymnasialbibliothek, der gerade an die Bayerische Staatsbibliothek abgegeben worden war. 1996 wurde in der BSZ der große Symphonie-Satz der Hymne von Chor und Orchester der BSZ im Herbstkonzert aus Anlass der Feiern 50 Jahre Verfassung des heutigen Freistaates Bayern zum ersten Mal seit sicher weit über hundert Jahren wieder zu Gehör gebracht.

 

Am 14. September 2006 schloss Papst Benedikt XVI. auf dem Flugplatz Franz-Joseph-Strauß bei München seine Abschiedsansprache mit einem Gebet als Segenswunsch für seine Heimat und benützte dazu die Worte der ersten Strophe der Bayernhymne von Öchsner (siehe die Unterschiede der Texte von Lutz, die der Papst nicht benutzte, und von Öchsner). Ausdrücklich bezog er sich dabei auf seine eigenen religiösen Erfahrungen, die "sicher auch der Autor unseres Bayernhymnus gemacht" habe. Öchsner war ein sympathischer, tief religiöser und sehr hilfsbereiter Mensch, kein politischer Kämpfer wie Lutz, worüber Dr. Johannes Timmermann Papst Benedikt XVI. vor dem Papstbesuch in einem Schreiben berichtet hatte. Mit seiner Bemerkung über den Autor der Hymne bezog sich Benedikt XVI. auf diese Korrespondenz mit seinem ehemaligen Studienkollegen. Der Text der Ansprache wurde vom Vatikan veröffentlicht und ist nachzulesen im Internet im Beitrag Papstbesuch in Deutschland 2006 im Kapitel "Abschiedsansprache".

 

Literaturhinweise: 

Wikipedia-Eintrag mit Stand 13.09.2007 (http://de.wikipedia.org/wiki/Bayernhymne) sowie HP des Bayerischen Landtags (http://www.bayern.landtag.de/06_bayernhymne.html)
 

Hinweis

 

Dem Maibaum-Verein geht es darum, seine Vereinsmitglieder bzw. interessierte Besucher dieser Homepage nach bestem Wissen und Gewissen zu informieren (nicht mehr und nicht weniger), weshalb wir auch versucht haben, bei den Texten des Lieds "für Bayern" bzw. der "Bayernhymne" ein möglichst breites Spektrum (vom ersten Text bis zu "Biermösl-Blasn) zu bieten.

Wir betonen ausdrücklich, dass wir keine Fachleute auf dem Gebiet der Forschungen über den Werdegang der Bayernhymne sind und sein wollen!

Daher können wir auch keinerlei Gewähr für die Richtigkeit aller abgedruckten Texte übernehmen, da diverse verschiedene Versionen bekannt sind, und deren Zuordnung nicht immer einfach ist. Außerdem halten wir uns aus den Streitigkeiten zwischen den Öchsner-Anhängern und den Befürwortern der Lutzfassung heraus.

Wer weiterführende Informationen benötigt, wende sich z.B. an den
Archivar der Bürger-Sänger-Zunft (BSZ), Dr. Johannes Timmermann.

 

Grundlage des o.a. Textes ist der Wikipedia-Eintrag mit Stand 13.09.2007 (http://de.wikipedia.org/wiki/Bayernhymne) sowie die HP des Bayerischen Landtags (http://www.bayern.landtag.de/06_bayernhymne.html)

 

Aktueller Text

(Nach der Bekanntmachung des Bayerischen Ministerpräsidenten vom 18. Juli 1980)

 

1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
ruhe seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
Und erhalte dir die Farben
seines Himmels, weiß und blau! :|
 

2. Gott mit dir, dem Bayernvolke,
dass wir, uns'rer Väter wert,
fest in Eintracht und in Frieden
bauen uns'res Glückes Herd!
|: Dass mit Deutschlands Bruderstämmen
einig uns ein jeder schau
und den alten Ruhm bewähre
unser Banner, weiß und blau! :|

 

(bisweilen werden „Weiß“ und „Blau“ auch in Großschreibung notiert)

 

Version von Joseph Maria Lutz aus dem Jahr 1948

(von Ministerpräsident Goppel in einer "Bekanntmachung" vom 29. Juli 1966 (ohne Ministerratsberatung) empfohlen)

 

1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
Heimaterde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
walte Seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
und erhalte dir die Farben
deines Himmels, weiß und blau! :|
 

2. Gott mit uns, dem Bayernvolke,
wenn wir, unsrer Väter wert,
stets in Eintracht und in Frieden
bauen unsres Glückes Herd;
|: Dass vom Alpenland zum Maine
Jeder Stamm sich fest vertrau
Und die Herzen freudig eine
unser Banner, weiß und blau! :|
 

3. Gott mit uns und Gott mit allen,
die der Menschen heilig Recht
treu beschützen und bewahren
von Geschlechte zu Geschlecht.
|: Frohe Arbeit, frohes Feiern,
reiche Ernten jedem Gau!
Gott mit dir, du Land der Bayern
unterm Himmel, weiß und blau! :|

 

Michael Öchsners Gedicht

(Urfassung von 1860/1861, nach kurzzeitigen Varianten, von Öchsner selbst als einzig gültige Fassung festgehalten

 

1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Erde, Vaterland!
über deinen weiten Gauen
ruhe Seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
und erhalte dir die Farben
Seines Himmels Weiß und Blau.
:|
 

2. Gott mit uns, dem Bayernvolke,
dass wir, unsrer Väter wert,
fest in Eintracht und in Frieden
bauen unseres Glückes Herd;
|: dass mit Deutschlands Bruderstämmen
einig uns der Gegner schau,
und den alten Ruhm bewähre
unser Banner Weiß und Blau!:|
 

3. Gott mit ihm, dem Bayern-König,
Segen über sein Geschlecht!
Denn mit seinem Volk im Frieden
wahrt Er dessen heilig Recht!
|: Gott mit ihm, dem Landesvater,
Gott mit uns in jedem Gau,
Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Heimat Weiß und Blau.:|

 

Einige der Textvarianten von Michael Öchsner
 

1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
ruhe Seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
und erhalte dir die Farben
Seines (Gottes) Himmels Weiß und Blau!
:|

 

2. Gott mit uns, dem Bayernvolke,
dass wir, unserer Väter wert,
fest in Eintracht und in Frieden
bauen unseres Glückes Herd!
|: Dass mit Deutschlands Bruderstämmen
einig uns der Gegner schau
und den alten Ruhm bewähre,
unser Banner Weiß und Blau.:|

 

3. Gott mit ihm, dem Bayer-König!
Segen über sein Geschlecht!
Denn mit seinem Volk in Frieden
wahrt Er dessen heilig Recht.
|: Gott mit ihm, dem Landesvater!
Gott mit uns in jedem Gau!
Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Heimat Weiß und Blau!
:|

1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
ruhe Seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
und der Himmel dir erhalte
Seine Farben Weiß und Blau!
:|

 

2. Gott mit uns, dem Bayernvolke,
dass wir, unserer Väter wert,
fest in Eintracht und in Frieden
bauen unseres Glückes Herd!
|: dass in Not und in Gefahren
einig uns der Gegner schau
wo die Rautenbanner wehen,
unsre Farben, Weiß und Blau.:|

 

3. Gott mit ihm, dem Bayer-König!
Vater Max aus Wittelsbach
über seinem Hause wölbe
sich des Himmels schirmend Dach
|: Gott erhalte uns den Herrscher,
Volkes Glück in jedem Gau!
reiner Sitte, deutscher Treue
ew'ge Farben Weiß und Blau!
:|

 

Republikanische Variante der dritten Strophe

(nach den uns vorliegenden Informationen gedichtet von Dr. Johannes Timmermann nach "Vorlagen von Lutz und Öchsner für das Singen im Freistaat Bayern")

 

Gott mit uns und Gott mit allen,
die der Menschen Heilig Recht
treu behüten und bewahren
von Geschlechte zu Geschlecht!
|: Gott mit dem, der Recht und Frieden
uns bewahrt in jedem Gau!
Gott mit dir, du Land der Bayern
deutsche Heimat – weiß und blau!
:|

 

Und noch was zum schmunzeln

 

Im Jahr 2001 verursachte der u.a. Text der Biermösl Blosn einen Skandal. Das „BayWa-Lied“ wurde von einem Schulbuchverlag in ein Liederbuch für Hauptschüler der achten Klassen gesetzt! Die bereits gedruckten Bücher wurden auf Anweisung des Kultusministeriums sogleich wieder eingestampft.

Der Text ist natürlich Geschmackssache, jedoch dürfte die Absicht der Gruppe darin bestanden haben, die gängige Praxis der Bauern, ihre Felder überreichlich mit Chemie (Kunstdünger) anstatt mit Odel (Gülle) zu düngen, anzuprangern. Eine Verunglimpfung der Bayernhymne, des Bayrischen Staates oder gar des Herrgottes war u.E. keineswegs beabsichtigt und wenn überhaupt, nur Mittel zum (kabarettistischen) Zweck. Im Übrigen sei nochmals an die
bairische Maxime „liberalitas bavariae" erinnert.

 

Version der Biermösl Blosn

(erschienen im Jahr 1983 auf der CD „Grüß Gott, mein Bayernland“)

 

Gott mit dir, du Land der Baywa,
deutscher Dünger aus Phosphat.
Über deinen weiten Fluren
liegt Chemie von fruah bis spaat.
|:Und so wachsen deine Rüben,
so ernährest du die Sau.
Herrgott, bleib dahoam im Himmi,
mir hom Nitrophoska blau.:|

 

Pressestimmen zur Biermösl Blosn
 

"Biermösl Blosn" für CSU Oberbayern zu linkslastig

München (dpa) - Mit seiner Entscheidung, der Musikerfamilie Well ("Biermösl Blosn") den Kulturpreis 1997 zu verweigern, hat sich der Bezirkstag von Oberbayern gehörigen Spott eingehandelt. Sogar in CSU-Kreisen stieß die Ablehnung auf Unverständnis. Das Gremium hatte am Donnerstag mit CSU-Mehrheit beschlossen, den mit je 10.000 Mark dotierten Kulturpreis an den Kinderbuchautor Otfried Preußler ("Räuber Hotzenplotz") und an den Kunstschmied Manfred Bergmeister zu verleihen. SPD, Bayernpartei, FDP und ÖDP hatten dagegen den Vorschlag der Grünen unterstützt, die Familie Well auszuzeichnen.

Spott, Kritik und Widerspruch haben im bayerischen Volkslied Tradition

Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) sagte am Freitag, an seiner Wertschätzung für die "Biermösl Blosn" habe sich auch nach der Entscheidung seiner Parteifreunde nichts geändert. Spott, Kritik und Widerspruch hätten im bayerischen Volkslied traditionell einen festen Platz. Da gebe es nur eines: "Im Zweifelsfall mitlachen." Aus der SPD-Landtagsfraktion hieß es, die CSU in Oberbayern offenbare "einen Horizont, der so eng und beschränkt ist wie das Kreuther Tal bei rabenschwarzer Nacht". Mit einem Zweizeiler reagierte Hans Well von den "Biermösl Blosn": ""Wir danken der CSU von früh bis spät, für ihre enorme extraordinäre Liberalität."


Die Frankfurter Rundschau schrieb am 27.3.2003 über die Biermösl Blosn: "Eine Sternstunde bajuwarisch-subversiver Politik-, Nonsens- und Traditionspoesie. In der schwärzesten Nacht funkeln die hellsten Lichter. Wo die tumbeste Borniertheit thront, blühen zugleich auch die rabiatesten Demokratiegeister. So lange es Gerhard Polt und die Biermösl Blosn gibt, ist Bayern noch nicht verloren."

 

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